POTY Gewinner 2022 Pascal Chappuis im Interview

Wer bist du und was fotografierst du am liebsten?

Ich bin Pascal Chappuis, 40 Jahre jung, von der Ausbildung her Software Entwickler aber mittlerweile in der Hardwareentwicklung für Automatisierungen tätig und komme aus der schönen Schweiz. Eines meiner liebsten Hobbies ist das Fotografieren. Mein Schwerpunkt liegt dabei in der Natur, was sich sehr mit einer meiner zweiten Leidenschaften, dem Reisen, verbinden lässt. Als 21-jähriger habe ich mit Backpacking angefangen und habe seither über 60 Länder bereist. Zu Hause liebe ich natürlich am meisten das Fotografieren von Landschaften und dabei gerne auch die schönen Schweizer Berge. Wenn ich dann unterwegs bin, passe ich mich dem Reiseziel an und fotografiere auch sehr gerne mal zusätzlich Wildlife, Seascapes, Cityscapes und kulturelle Motive.
Wie bist du zum Fotografieren gekommen?

Das fing an, als ein Arbeitskollege mir von den ersten spiegellosen Kameras von Sony, der NEX-Reihe, erzählt hat. Als technisch begeisterter Mensch habe ich mich sofort mit der Technik dahinter befasst und mir dann sogleich eine erste NEX gekauft. Da das Budget aufgebraucht war, habe ich mich sehr lange mit alten, manuellen Objektiven von meinem Vater und günstig übers Internet ersteigerten Linsen herumgeschlagen, was eine tolle Erfahrung war. Auf diesem Weg habe ich sehr viel gelernt und konnte für mich verschiedene Arten der Fotografie entdecken ohne viel Geld auszugeben. Als ich dann 2014 auf Weltreise ging, musste natürlich die erste Sony A7 mitkommen und seither bin ich beim Vollformat.

WIE IST DAS SIEGERFOTO DES HAUKLAND PHOTOGRAPHER OF THE YEAR WETTBEWERBs ENTSTANDEN?

Der auf dem Bild zu sehende Baum ist mir das erste mal vor ca. 2 oder 3 Jahren aufgefallen. Er liegt auf der Straße zu mir nach Hause im schönen Baselland. Die Idee mit dem Mond kam dann eher später beim Betrachten eines Sonnenuntergangsbildes, welche ich vom Baum geschossen hatte.

Nach langer Planung mittels Photopills und anderen Diensten konnte ich die wenigen Tage im Jahr ausfindig machen, an denen der Vollmond richtig stehen sollte. Nachdem die erste Chance im Juli wegen schlechtem Wetter nicht klappte, standen die Zeichen im August besser und ich habe es versucht. Der Platz unterhalb des Baumes, von dem aus das Bild entstanden ist, ist sehr limitiert. Hinter einem ist dichter Wald an einem Hang, vor einem hat es immer wieder Häuser was die Sicht auf den Baum bewegungstechnisch einschränkt. Ich glaube, man hat gerademal 2 Minuten Zeit. Das Stativ ließ ich deshalb schnell stehen und hab die kurze Zeit so gut genutzt, wie es nur ging.

Fun Fact: Ich habe in der Hektik nicht mal meine ganze Brennweite genutzt und musste das Bild mehr croppen als ursprünglich gedacht. Es ist also aus der Hand entstanden, Blende 8, 1/500s und wie gesagt, nicht mal bei den vollen 300mm meines 70-300 G von Sony.

Welcher Tipp hat dich fotografisch weiter gebracht?

Ich würde sagen, am meisten lernte ich durch das Verwenden alter, manueller Objektive ganz am Anfang. Dies funktioniert dank der spiegellosen Kameras und den verfügbaren Adaptern sehr gut. Durch das Nutzen dieser alten Linsen musste ich mich schnell mit Blende, Verschlusszeit, ISO, Schärfentiefe, Fokus, etc. befassen, ohne dass die Kamera für mich "denken" konnte.

Als zweiter Tipp halfen mir alte Bücher über die Fotografie, die ich von einem Kollegen erhalten habe. Ich denke es hilft einfach, die Physik und die Gegebenheiten dahinter zu verstehen, um diese Punkte dann perfekt für sich nutzen zu können.

Welche Kamera und welches Objektiv nutzt du am häufigsten?

Ich habe zur Zeit nur eine Kamera im Einsatz und das ist immer noch meine geliebte Sony A7R II. Bei den Objektiven lege ich Wert auf Gewicht, Größe und Qualität, da ich doch oft zu Fuß in den Bergen oder eben auch auf Reisen unterwegs bin.

Über die Jahre habe ich viele Linsen gekauft und wieder verkauft aber mein treuester Begleiter ist seit langer Zeit das Zeiss Loxia 21mm f2.8. Ich liebe die Brennweite für Landschaften, weil es etwas weiter als 24mm, aber auch nicht zu weit ist. Das manuelle Fokussieren, die tollen optischen Leistungen und eben auch das kleine Format und Gewicht sind für mich weitere Pluspunkte (und der toller Blendenstern).

Weiter nutze ich des Öfteren ein Tele. Dieses sowohl in der Landschaft für Berge, Bäume, Details oder eben auch für das Siegerbild vom Haukland Wettbewerb und auf Reisen dann eben für Wildlife.

Hast du einen „fotografischen Traum“ oder Ziele für die nächsten Monate/Jahre?

Ich habe eine sehr lange Liste von Orten und Wanderungen, die ich in den nächsten Jahren erleben will. Als Backpacker habe ich natürlich auch einige Länder auf meiner To-Do-Liste, wobei ich definitiv als größtes, aktuelles Ziel die Antarktis habe. Für eine Reise dahin bin ich seit Längerem am Sparen und hoffe, mir diesen Traum in den nächsten Jahren erfüllen zu können.

Als technisch sehr interessierter Mensch bin ich natürlich gespannt auf alle neuen Entwicklungen die herauskommen werden und wie ich die für mich nutzen kann, privat aber auch beruflich.

Was magst du an deiner Haukland?

Als erstes natürlich die gelbe Farbe. Damit kann ich super spielen und besonders in den Bergen toll Grössenkontraste im Bild zeigen. Weiter natürlich das Zwiebelprinzip, was mir viele Optionen gibt, je nach Temperatur und Witterung. Zu guter Letzt nutze ich auch immer wieder das Mikrofasertuch im Ärmel und im Winter den Fotorucksack, um meine Batterien am Körper zu tragen. Alles in allem liebe ich sie einfach also treuer und funktioneller Wegbegleiter der dazu noch gut aussieht 🙂


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